Wir schreiben das Jahr 2017. 84 Jahre nachdem die Nazis in Deutschland die Führung an die Macht kamen, stehen wir nun davor, dass eine Partei, die rassistische Positionen offensichtlich toleriert, in den Bundestag einzieht. Umfragen sprechen von 11% an Stimmen, die diese Partei laut ihnen erhalten würde. Elf Prozent! Das ist eine ganze Menge. Den Grünen werden dahingegen ca 7-8% an Stimmen zugesprochen. Mich macht das traurig.
Wer hätte gedacht, dass wir uns im Jahr 2017 mit so etwas beschäftigen müssen? Es geht unserem Land, zumindest wirtschaftlich, so gut wie nie zuvor. Die Menschen leben hier so gut, wie an nur wenigen Orten auf dieser Erde. Millionen sind von Krieg bedroht, Millionen auf der Flucht, Millionen leiden noch immer unter Hunger, Millionen sind bettelarm! Und die Deutschen haben Angst vor… vor was? Dass ihnen am Ende des Monats ein paar weniger Euro in der Tasche sitzen?
Wir werden nicht von den Flüchtlingen bedroht, diese Menschen werden von uns bedroht. Dass, was in der Politik harmlos „wir müssen unsere europäischen Außengrenzen sichern“ genannt wird, heißt nichts anderes, als das wir Europa zu einer Festung machen, abschotten vor den äußeren Einflüssen, die wir, als Westen, gemeinsam zu verantworten haben. Wer hat Kriege angefangen, um seine Ölversorgung zu sichern?! Wer verdient Geld daran, Tötungsmaschinen an zu verkaufen? Wer exportiert Agrarprodukte zu subventionierten Dumpingpreisen, und zerstört so Existenzen? Wer nimmt Einheimischen ihr Land weg, um darauf Futter für die Massentierhaltung oder „Bio“-Öl für unsere Stinker-Diesel zu erzeugen? Wer treibt den Klimawandel an? Wer braucht seltene Erden, die mit Kinderarbeit in Krisengebieten gefördert werden? […] Wer?!
Was für eine Perversion! Wir, denen es so gut geht, gerade auch weil wir diese Verhältnisse akzeptieren, sie zumindest totschweigen, wir haben nun Angst, dass die Menschen, die dadurch betroffen sind, nun zu uns kommen, weil sie auch ein gutes Leben führen wollen.
Dies spricht urzeitliche Instinkte in den Menschen an. Sie haben Angst, dass sie nicht genug bekommen. Sie haben Angst zu teilen.
Ich bin Christ. Und auch viele andere Menschen in Deutschland stehen für Werte ein, die christlich sind. Nächstenliebe ist ein Wert. Was du nicht willst, was man dir tu, dass füg auch keinem anderen zu. Oder: Was du dir von anderen wünscht, das lebe auch selber. Was wäre, wenn man nicht in Deutschland, sondern in Syrien geboren wäre? Wer würde sich nicht Hilfe wünschen, wenn er Krieg, Verfolgung, Hunger oder Armut ausgesetzt ist? Und wer würde schon freiwillig seine Heimat verlassen? Es sollte keine Frage sein, ob und wie viel man hilft. Das ist unsere Verantwortung gegenüber der Welt.
Natürlich, dass ist mir klar, können wir als Deutschland, als Europa, nicht alle Menschen der Welt aufnehmen. Wir sollten aber aufhören, scheinheilige Deals wie mit der Türkei oder Libyen abzuschließen, die nur zur Beruhigung der Bevölkerung dienen, und stattdessen beginnen, echt was zu ändern. Fluchtursachen bekämpfen. Und nicht nur darüber zu reden, wie es Angela Merkel tut. Das beginnt mit dem Verbot von Rüstungsexporten, setzt sich fort zu genauen Überprüfungen, wen wir militärisch unterstützen und muss letztendlich auch dazu führen, dass wir die Art und Weise unserer Wirtschaft hinterfragen. Wir müssen Wirtschaftsbeziehungen zu den Entwicklungsstaaten fairer gestalten und aufhören, sie zu auszubeuten, ihnen eine Möglichkeit zu wirtschaftlichen Entwicklung bieten, den Hunger auf der Welt beenden, den Klimawandel stoppen und viele weitere Dinge mehr. Dies kann, und das muss man dann akzeptieren, nicht immer im Einklang mit unseren wirtschaftlichen Zielen stehen.
Sowieso, ist es nicht rückwärtsgewandt sich im Jahr 2017 in Nationalismus zu üben? Wir haben so viel wichtigere Probleme zu lösen. Der Klimawandel!
Liebe Leute, wir haben nur eine Erde. Anstatt jetzt die Energiewende zu gestalten, bremst ihr sie lieber aus, weil ihr Angst hab, dass ihr für Strom ein wenig mehr bezahlen müsst. Anstatt unseren Verkehr zu ökologisieren, habt ihr noch immer Angst vorm Elektroauto und fahrt lieber Panzer-Geländewagen. Anstatt jetzt etwas für unsere massiv schrumpfende Artenvielfalt in Deutschland zu tun, kauft ihr lieber noch billigeres Fleisch. Es ist höchste Eisenbahn. Wir müssen jetzt schnell machen, sonst wird das nix. Die meisten Vorräte an Kohle, Erdöl und Erdgas müssen in der Erde bleiben, wenn wir nicht wollen, dass unser Klima komplett verrückt spielt. Deshalb müssen wir jetzt, und nicht erst in 4 Jahren, anfangen. Und zwar stärker denn je. Und ich kann es gar nicht oft genug sagen: Bevor es zu spät ist! Arten die ausgestorben sind, sind ausgestorben. Kohlendioxid, dass ausgestoßen wurde, bleibt in der Atmosphäre. Und wenn der Temperaturanstieg ein gewisses Maß erreicht hat, verlieren wir komplett die Kontrolle. Rebound-Effekte treten ein, Permafrostböden tauen auf und setzen unheimlich hohe Treibhausgasmengen frei.
Liebe Menschen.
Übt euch nicht in Nationalismus. Habt keine Angst. Wir können das alles schaffen, wenn wir es nur richtig gestalten. Geht wählen, gebt rechten Parteien keine Chance.
Ich wähle Zweitstimme Grün.
Man kann an meiner Partei, wie auch an allen anderen, viel kritisieren. Meiner Meinung ist sie aber die Einzige, die sich glaubwürdig für Klimaschutz, Naturschutz und eine gerechtere Welt einsetzt. Die Einzige, die eine Vision von einem ökologischen Deutschland und einer Wirtschaftsweise hat, die menschlicher ist. Eine Partei, die das alles besser machen möchte.
Wenn dir dies auch wichtig ist, wähle Zweitstimme Grün.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! Am Sonntag wissen wir mehr!
Euer Julius
Toller Aufruf, richtig motivierend! Deutschland braucht mehr Menschen wie dich!